Es ist ein Tabu, das keines sein sollte: Die Wochenbettdepression. Viele Mamas trauen sich in meiner psychologischen Beratung erstmal kaum auszusprechen, was ihnen oft durch den Kopf geht.
- „Ich müsste eigentlich glücklich sein über mein Baby, warum bin ich so traurig?“
- „Ich kann grade gar nichts mehr richtig fühlen. Ich bin irgendwie leer, wie betäubt.“
- „Warum bin ich so schnell frustriert und wütend? Wie geht das wieder weg?“
- „Diese ständigen Stimmungsschwankungen nerven.“
- „Ich fühle mich total überfordert, ist das normal?“
Vielleicht hast Du auch solche Gedanken und Gefühle und schämst Dich dafür. Schließlich erwarten alle, dass Du glücklich bist, jetzt wo das Baby endlich da ist. Auch Du hast Dir das vor der Geburt bestimmt anders vorgestellt: Da sollte doch so viel Liebe sein für das kleine Wesen, das nun zur Familie gehört. Dich von diesen Erwartungen zu lösen, gelingt mir oft im vertrauten Gespräch mit Dir. Denn depressive Verstimmungen nach der Geburt können jede treffen und es ist nicht Deine Schuld, dass Du so fühlst.
Nach und nach erzählen mir Mütter in der geschützten Atmosphäre meines Karlsruher Beratungsraums auch oft Gedanken wie:
- „Ich bin eine schlechte Mutter, weil ich mein Baby nicht richtig versorge.“
- „Wieso schaffen das die anderen Mamas und ich nicht?“
- „Ich liebe mein Baby einfach nicht genug – wie kann das sein?“
- „Mein Baby wäre mit einer anderen Mutter besser dran.“
- „Ich habe sogar schon garan gedacht, mir oder meinem Baby etwas anzutun.“
Wenn Du Dich hier wiedererkennst, vielleicht auch beim Lesen weinen musst, lass Dir sagen: Du machst nichts falsch. Ich verstehe Dich. Du hast jede Hilfe verdient, damit es Dir bald besser geht. Dich zu informieren und nach Hilfe zu suchen ist ein ganz wichtiger, guter Schritt. In diesem Blogartikel erfährst Du:
- Ist das noch Babyblues oder habe ich eine Wochenbettdepression?
- Sind Ängste oder Zwänge nicht normal nach der Geburt?
- Welche psychischen und körperlichen Symptome gibt es bei einer Wochenbettdepression?
- Welche Stufen der Wochenbettdepression gibt es?
- Gibt es einen Online-Test für Depressionen nach der Geburt?
- Wer hilft mir, wenn Familie und Freund*innen nicht helfen können?
- Wo bekomme ich mit postpartaler Depression schnell einen Termin in und um Karlsruhe?
- Wie läuft eine psychologische Beratung ab und was kostet sie?
Ist das noch Babyblues oder habe ich eine Wochenbettdepression?
Fast alle Frauen haben wenige Tage nach der Geburt den sogenannten Babyblues, manche sagen auch „Heultage“ dazu. Viel weinen, starke Stimmungsschwankungen, sich überfordert fühlen mit der neuen Rolle, … all das gehört leider dazu und wird durch Hormone verursacht, die sich nach der Geburt einmal komplett neu sortieren. Vor allem die Hormone Progesteron und Östrogen fallen ziemlich stark ab, was den Babyblues auslösen kann. Hier ist es wichtig, dass Du Dich ausruhst, Hilfe bekommst und ganz im Sinne des Wochenbetts rundum versorgt wirst. Nach ein paar Tagen, allerspätestens aber nach zwei Wochen sollte der Babyblues wieder weg sein.
Was aber, wenn Du depressiv bleibst, Du erst später im Wochenbett davon betroffen bist oder sogar erst einige Monate nach der Geburt? Wenn Du weiter viel weinen musst, Dich leer fühlst und „einfach immer noch nicht klarkommst“? Oder Du sogar das Gefühl hast, Dir geht es immer schlechter? Dann kann das eine Wochenbettdepression sein. Davon betroffen sind 10 bis 15 Prozent aller Frauen. Da sich wenige trauen, darüber zu sprechen oder sich professionelle Hilfe zu suchen, sind es wahrscheinlich noch mehr. Die häufigsten Symptome einer solchen postpartalen Depression beschreibe ich Dir weiter unten.
Aber … Sind starke Ängste oder Zwänge nicht normal nach der Geburt?
Die Zeit nach der Geburt ist für alle Mamas sehr anstrengend und auch belastend. Natürlich ist man da auch besonders auf „Alarm“. Die Hand auf den Brustkorb legen, um zu schauen, ob der Minimensch noch atmet, wenn dieser besonders still daliegt – das machen viele. Auch die Vorsicht, dass bloß keine Decke oder kein Kissen übers Gesicht rutschen oder es dem Kleinen zu warm oder zu kalt sein könnte – völlig normal.
Wenn Gedanken darüber, ob es Deinem Kind gutgeht, aber zu übermäßigen Sorgen werden, die Dich kaum noch loslassen, solltest Du Dir Hilfe suchen. Starke Ängste, dass Dein Baby sterben könnte oder auch Zwangsgedanken, dass Du ihm etwas antun könntest, sind sehr belastend und setzen Dich innerlich in Dauerstress. Hier hast Du es tatsächlich mit einer postpartalen Depression zu tun, einer ernstzunehmende Erkrankung, die man aber behandeln kann. Du kannst und musst aus diesem Zustand nicht alleine herausfinden. Eine individuelle psychologische Beratung, wie ich sie in Karlsruhe anbiete, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Besserung.
Welche psychischen Symptome gibt es bei einer Wochenbettdepression?
- Große Traurigkeit und Niedergeschlagenheit
- Gedanken wie „Ich schaffe das nicht“, „Ich will das alles nicht“, „Ich bin keine gute Mutter“
- Starke Ängste, dass dem Baby, Dir, dem Partner oder der Partnerin etwas passieren könnte
- Unkontrollierbare Zwangsgedanken, dass Du Dir oder dem Baby etwas antun könntest
- Große Schuldgefühle
Welche körperlichen Symptome gibt es bei einer Wochenbettdepression?
- Völlige Erschöpfung, obwohl Du schläfst, so viel Du kannst
- Schlafstörungen, selbst, wenn das Baby gut schläft
- Gar keinen Hunger oder Heißhunger
- „Watte im Kopf“: Du kannst Dich auf nichts richtig konzentrieren
Welche Stufen der Wochenbettdepression gibt es?
Eine postpartale Depression kann ganz unterschiedlich und unterschiedlich schwer verlaufen. Bei einer leichten Form bist Du immer wieder traurig, antriebslos oder hast Schlafprobleme. Bei einer stärkeren Form bist Du deutlich erschöpft, anhaltend traurig, hast starke Schuldgefühle. Bei einer schweren postpartalen Depression hast Du keinerlei Interesse oder Freude mehr am Baby oder dem eigenen Alltag. Bei einer leicht oder mäßig ausgeprägten Wochenbettdepression kann ich Dir helfen und auch meine Selbsthilfegruppe „Schatten und Licht e. V.“ in Karlsruhe ist für Dich da.
Wenn Du eine tiefe Hoffnungslosigkeit und völlige Erschöpfung empfindest, starke Ängste oder Panikattacken hast, Suizidgedanken oder Gedanken daran, Deinem Baby zu schaden, Dich isolierst und das Gefühl hast, Dein Leben nicht mehr bewältigen zu können, zögere bitte nicht, sofort Hilfe in Anspruch zu nehmen! Du bist nicht allein, und es gibt Menschen, die Dir helfen können. Wende Dich bitte gleich an eine Person, der Du vertraust. Professionelle Hilfe bekommst Du bei Deinem Hausarzt, Deiner Frauenärztin, Psychiater*innen oder Psychotherapeut*innen, bei Deiner Hebamme und im Notfall direkt im nächsten Krankenhaus. Scheue Dich auch nicht, mit der Telefonseelsorge zu telefonieren oder zu chatten, hier sind Helfer*innen rund um die Uhr kostenlos, anonym und gerne für Dich da.
Ich bin mir nicht sicher … Gibt es auch einen Online-Test für Depressionen nach der Geburt?
Ja, Du kannst einen wissenschaftlich fundierten Fragebogen hier ausfüllen. Wenn Dein Ergebnis über 14 Punkte liegt, brauchst Du Hilfe und kannst diese auch bekommen. Vielleicht möchtest Du diesen Fragebogen nicht alleine ausfüllen? Melde Dich gerne jederzeit bei mir per WhatsApp (0177-3394309) oder Mail an .
Wer hilft mir, wenn mein Partner oder meine Partnerin es nicht kann?
Richtig heftig wird es für die meisten Mamas, wenn sie nach den ersten Wochen wieder alleine zu Hause klarkommen müssen. Oft sind Partner und Partnerinnen auch selbst überfordert von der Situation und wissen nicht, wie sie Dir genau helfen können. Lass Dir allerdings nicht einreden (auch nicht von Dir selbst), dass „das schon vorbeigeht“ oder schlimmer, dass Du Dich „einfach auch mal ein bisschen zusammenreissen musst“. Eine Wochenbettdepression geht im Vergleich zum Babyblues nämlich nicht von alleine vorbei und muss behandelt werden. Stell Dir vor, Du würdest Dir in den ersten Wochen nach der Geburt ein Bein brechen – hier würdest Du auch nicht versuchen, es ganz alleine in den Griff zu bekommen.
Hilfe von Familie, Freund*innen oder anderen Mamas – oft nicht möglich
Familie und Freund*innen, die Dir helfen, sind in dieser harten Zeit Gold wert. Häufig wohnen genau die aber nicht ums Eck oder das Verhältnis ist nicht so, dass Du genügend Vertrauen hast, um Dich zu öffnen. Meiner langjährigen Erfahrung nach trauen sich außerdem gerade Mamas, denen es wegen einer Depression nach der Geburt schlecht geht, nicht in Rückbildungs- oder Babykurse, wo sie andere Mamas treffen und sich austauschen könnten. Ich verstehe, dass Du Dich von solchen Kursen überfordert fühlen kannst und Dich lieber einigelst. Leider verstärkt diese Isolation das Problem meistens. Ich empfehle Dir, Dich mit dem Tabuthema an jemanden zu wenden, für den es schlicht kein Tabuthema ist.
Professionelle Hilfe: Wo bekomme ich schnell eine Beratung in und um Karlsruhe, wenn ich nach der Geburt depressiv bin?
Manchmal ist die Wochenbettdepression so schwer, dass Du psychotherapeutische Hilfe oder auch Medikamente brauchst. Das ist aber nicht immer so. Es geht in vielen Fällen auch ohne eine Psychotherapie. Je früher Du Dir helfen lässt, desto schneller kann die Depression wieder abklingen. Dafür gibt es Beratungsstellen wie die „Frühen Hilfen“ in Karlsruhe oder auch Selbsthilfegruppen wie „Schatten und Licht e. V.“ und freie Psychologische Beraterinnen wie mich. Wichtig ist, dass Dir jemand mit einer fundierten psycholgischen Ausbildung zur Seite steht. Das Thema Wochenbettdepression erfordert fundierte Fachkenntnisse und Fortbildung, um Dir bestmöglich helfen zu können.
Bei mir hast Du es mit einer ausgebildeten Psychologischen Beraterin zu tun, außerdem bin ich ausgebildete Traumaberaterin, Mütterpflegerin und habe viele Jahre Erfahrung mit hunderten Müttern. Termine vergebe ich meist innerhalb von ein bis zwei Wochen, ohne lange Warteliste. Auch begleitend zu einer Psychotherapie habe ich schon vielen Frauen helfen können oder als Überbrückung bis zu einer solchen.
Wie läuft eine psychologische Beratung ab?
Es gibt bei mir keinen genauen Ablauf, ich passe meine Beratungsstunden immer Deiner persönlichen Lage an. Wir schauen in jeder Stunde, welche Themen Du mitbringst. Alles darf einmal gesagt werden, alles darf gefühlt werden. Alle Gedanken haben einen geschützten Raum ohne Verurteilungen, dafür bekommst Du viel Verständnis für Dich und Deine Situation.
Dann geht es darum, Dich für den Alltag wieder zu stabilisieren. Wir suchen konkrete Hilfen und auch Ressourcen, die Du schon in Dir trägst – auch, wenn es Dir gerade nicht so vorkommen mag. Wir treffen uns eine Stunde lang. Natürlich kannst Du aber auch vorher aufhören, wenn es Dir einmal zu viel werden sollte. Du kannst Dein Baby mitbringen, wenn sich in dieser Zeit niemand anderes darum kümmern kann. Damit Du eher die Möglichkeit hast, Dich ganz auf Dich zu konzentrieren, biete ich auch Termine am späten Nachmittag, abends und am Wochenende an.
Ist auch eine Video-Beratung möglich?
Grundsätzlich ist auch eine Video-Beratung möglich. Es gibt aber klare Vorteile eines persönlichen Treffens in meinem angenehmen Beratungsraum in Karlsruhe oder bei einem Spaziergang. So kann ich Deine Körpersprache besser erkennen, die oft ein wichtiger Faktor in der psychologischen Hilfe ist. Auch Übungen mit dem Körper, mit Schreibmaterialien oder Karten, die ich gerne nutze, sind für uns viel einfacher umzusetzen, wenn wir face to face miteinander arbeiten können.
Was kostet eine individuelle psychologische Beratung?
Ich arbeite mit keinem festen Stundensatz. Mir geht es darum, dass Du Deine Themen so mit mir anschauen und bearbeiten kannst, wie Du es brauchst, und dass Du irgendwann an einen Punkt kommst, an dem Du sagst: „Jetzt geht es mir besser. Ich fühle mich stabiler, ich komme im Alltag wieder zurecht.“ Dann überweist Du mir einen Betrag, der für Dich passend und machbar ist.
Das Wichtigste noch einmal zum Schluss: Du musst nicht perfekt sein. Du kannst nichts dafür. Es gibt Hilfe.
Jedes Leben, jede Familie und jede Frau ändert sich mit der Geburt eines Kindes. Du darfst unsicher sein in dieser neuen Situation. Du kannst nichts dafür, wenn es Dir nach einer Geburt schlecht geht. Du fühlst, was Du fühlst und bist deshalb keine schlechte Mutter. Aber Du musst eine Depression nicht einfach so aushalten. Du darfst Dir Hilfe holen. Wenn Du von einer Wochenbettdepression betroffen bist oder Du denkst, dass es eine Wochenbettdepression sein könnte, melde Dich gerne jederzeit hier bei mir oder per WhatsApp unter 0177 3394309. Gemeinsam finden wir Wege, damit es Dir wieder besser geht.
Liebe Grüße
Silke